Sie sind extrem abwechslungsreich. Sie sind extrem motivierend. Und dennoch nutzen nur wenige Kurs- und Personal Trainer effektive Partnerübungen in ihrem Alltag. Groupfitnessexpertin Jutta Schuhn hat die besten Tipps und Übungsbeispiele, die deine Teilnehmer begeistern werden.

Vielen Trainern dürfte diese Situation bekannt vorkommen: Du hast für deinen Kurs tolle Partnerübungen vorbereitet, aber deine Teilnehmer rümpfen bei der Vorstellung mit einer anderen Person zu trainieren, die Nase. Verständlicherweise haben sie keine Lust mit jemanden zu trainieren, den sie kaum kennen und der obendrein auch noch verschwitz ist. Zugegeben, keine wirklich prickelnde Vorstellung.

Die Lösung: Übungen mit den Superbands
Die kleinen, effektiven Superbands sind eine tolle Möglichkeit, Partnertraining ins Gruppentraining oder Personal Training einzubauen. In diesem Artikel stellen ich euch einige kreative, abwechslungsreiche und effektive Übungen mit dem Superband vor.

Warum ist Partnertraining so effektiv?
Zuerst jedoch noch einige grundsätzliche Vorteile und Tipps, damit dein Partnertraining ein Erfolg wird:

• • Fun Fun Fun - zusammen mit anderen trainieren macht einfach den meisten Leuten mehr Spaß.
• • Die Zeit vergeht wie im Flug – man merkt oft gar nicht wie hart das Training ist und glaubt kaum, wie schnell die Trainingseinheit vorüber ist.
• • Abwechslung & neue Möglichkeiten: Variabilität im Training ist ein wichtiger Parameter für effektive Trainingserfolge. Oft entstehen Möglichkeiten z.B. in den verschiedensten Ebenen zu arbeiten, die man alleine gar nicht durchführen kann.
• • Kundenbindung: Ein so abwechslungsreiches und vor allem unterhaltsames Training bindet Kunden.
• • Kontrolle: Wenn ihr mit Kleingruppen arbeitet, wisst ihr, dass der PT nicht mehr so eine permanente und individuelle Betreuung und Kontrolle jedes einzelnen Kunde garantieren kann. Partnerübungen können unterstützen, indem die Kunden sich gegenseitig etwas kontrollieren.
• • Motivation: Partnerübungen geben wirklich fast jedem noch mal einen Motivationsschub, weil man versucht die Übungen so korrekt wie möglich auszuführen.
• • Community: Durch gegenseitiges Anfeuern und helfen kommt man viel einfach in Kontakt zu andren Teilnehmern.
• • Koordination: Sobald nicht mehr nur der Teilnehmer selbst seine Übung ausführt, sondern mehrere Personen daran beteiligt sind, werden vor allen Dingen die koordinativen Fähigkeiten Reaktions-, Umstellungs- und Antizipationsfähigkeit gefordert.

Die wichtigsten Tipps bei der Durchführung
Diese Regeln solltest du beachten, damit dein Partnertraining ein Erfolg wird:

• • Bei Partnerübungen ist zu beachten, dass entweder eine gerade Anzahl an Kunden dabei sein muss, oder du als Trainer in der Lage bist, mit zu trainieren.
• • Du solltest die Partner so einteilen, dass sie ca. das gleiche Trainingslevel haben und in etwa gleich groß sind.
• • Beobachte deine Teilnehmer und achte darauf, dass „motivierte“ Teilnehmer ihren Trainingspartner nicht überfordern!
• • Wenn mit Hilfsmitteln gearbeitet wird, ist es dein Job als Trainer zu schauen, dass erstens genügend Auswahl an unterschiedlichen Gewichten oder Widerständen da ist und zweitens das Team auch den für sich richtigen Widerstand wählt. Du solltest immer noch eine leichtere oder schwerere Option an Hilfsmitteln parat haben, um schnell zu reagieren oder auch evtl. eine Regression oder Progression der Übung.
• • KISS Prinzip – Keep It Simple & Save...... wähle die Übungen nicht zu komplex oder vielfältig und achte darauf, dass die Übungen sicher durchgeführt werden.
• • Dazu zählt u.a. das dir als Trainer schon vorher die Trainingsumgebung und damit auch der zur Verfügung stehende Platz bekannt ist und du dies in der Trainingsplanung und Übungsauswahl berücksichtigst.

Ideen für deine Kursgestaltung

• • Eine tolle Sache sind auch kleine Wettkämpfe zwischen Pärchen oder Teams. Das macht Spaß, die Motivation ist hoch. Gibt deinen Trainingspärchen z.B. eine Übung und eine bestimmte Wiederholungszahl, die jeder machen muss. Wer es zuerst schafft, hat gewonnen.
• • Dabei kommt man auch ohne Geräte aus. Denn man kann ja die Parameter des Partners nutzen: z.B. den Widerstand, die Körpergröße und das Körpergewicht deines Gegenübers.
• • Außerdem kann sowohl Outdoor als auch Indoor mit unzähligen Übungsmöglichkeiten arbeiten.
• • Auch ein Zirkeltraining ist gleich viel spannender, wenn man an den einzelnen Stationen oder zumindest an der ein oder anderen Station mit Partnerübungen arbeitet.

Die besten Partnerübungen mit dem Superband
 

Übung 1: SB Handwalk
Ausgangsposition: P1 & P2: in Brett nebeneinander, SB um Hüfte
Übungsausführung: P1 & P2 Handwalk nach außen und wieder zurück
Varitation: Wenn man in der Mitte wieder zusammen kommt: abklatschen
Coaching Points: Gesäß tief lassen, auch bei den Handwalks
Variation: P1 bleibt und nur P2 macht walk raus/ran

 

Übung 2: SB Squat Jump
Ausgangsposition: P1 SB in Rucksackposition und Stand vor, P2: Stand in leichter Squat Pos., Hand in beiden Händen halten
Übungsausführung: P1 macht Squat und springt aus Squat-Position, hoch
Coaching Points: auf weiche Landung achten

Übung 3: Scrawl
Ausgangsposition: P1 SB in Rucksackposition und im Vierfüßlerstand, aber mit Knie leicht vom Boden
P2: im Stand in leichter Squat Position, Hand in beiden Händen halten
Übungsausführung: P1 krabbelt nach vor gegen Widerstand vom Band und dann wieder zurück krabbeln
Coaching Points: während Bewegungsausführung versuchen so tief wie möglich zu bleiben und kein Passgang

Übung 4: Rotations – 6 Point Pull
Ausgangsposition: P1: in Brett, SB um Hüfte
P2: steht seitlich daneben, Spannung auf Band
Übungsausführung: P1 macht Oberkörper-Rotation nach rechts unten, 1x Mitte, 1x rechts oben, dann dito nach links (= 6 Punkte)

Übung 5: Stabilisationsübung Waage
Ausgangsposition: P1 und P2 gegenüber in den Bändern stehen, P1: SB unter Fußgelenk, Hände vor Brust gekreuzt
Übungsausführung: P1 lehnt sich vor in die Standwaage: Oberkörper vorbeugen und hinteres Bein anheben

Autor: Jutta Schuhn
Kontakt: www.juttaschuhn.de